Dienstag, 29. Oktober 2013

Amazonen im War for Talents

Bald ist es soweit. Die goldene Runkelrübe der HR Kommunikation wird am 4. Dezember 2013 verliehen. Dabei werden Preise für die schönsten Abscheulichkeiten der externen HR-Kommunikation vergeben: Die abschreckendste Stellenanzeige, das furchtbarste oder peinlichste Karriere-Video, die unattraktivste Karrierewebsite, den misslungensten Social Media-Auftritt.

Seien Sie dabei, wenn Arbeitgeber ihre Amazonen in den War vor Talents schicken (neueste anonyme Einsendung, siehe Video unten) und weitere sinnbefreite Wunderwerke aus dem Web gezeigt und gefeiert werden.



Der Countdown läuft! Noch bis zum 15. November können Sie uns Ihre Favoriten unter pfuipfuipfui@goldene-runkelruebe.de einsenden. Schon bald wird Ort und Zeit der Verleihung bekannt gegeben. Hurra! Save the date!

Dienstag, 22. Oktober 2013

Wir schaffen das Praktikum ab

Brauchen bzw. wollen deutsche Unternehmen noch Praktikanten?

Bild: Sean MacEntee

Vor knapp neun Jahren wurde die Generation Praktikum ausgerufen. Junge Berufseinsteiger wurden regelrecht ausgebeutet, ohne angemessene Vergütung und Karriereperspektiven haben sie sich von einem Praktikum zum nächsten gehangelt. Das hat zu einem großen Aufschrei geführt. Es wurden Organisationen ins Leben gerufen, die sich der Problematik annahmen und die Arbeitsverhältnisse der einzelnen Unternehmen transparent machen. Irgendwann schaltete sich auch die Politik ein und entwarf Leitlinien sowie Musterverträge. Man sollte meinen, die Unternehmen haben au den Fehlern gelernt, zumal der Wettbewerb um fähigen Nachwuchs immer größer wird.

Doch aktuelle Studien und die Kommentare auf Arbeitgeberbewertungsportalen zeigen, dass es noch immer Unternehmen gibt, in denen sich nichts geändert hat. Beenden wir diese zähne und jahrelange Diskussion doch einfach mit der Abschaffung der Praktikums! Oder wir sprechen weiterhin über das Thema "Arbeitsbedingungen junger Berufseinsteiger" und entwerfen ein neues Praktikumsmodell – das Praktikum 2.0. Oder wir schaffen eine offizielle Abmahnungsstelle für schlechte Unternehmen und verhängen Verbote und Auflagen für die Ausschreibung von Praktika.

Mit diesen Themen beschäftigt sich der bundesweite Tag der Praktikanten, der am 2. Dezember in Berlin im Axel-Springer-Hochhaus. Es werden die besten Arbeitgeber für Praktikanten ausgezeichnet. Auch die Praktikanten des Jahres werden gekürt, für die Sie noch Vorschläge einreichen können.

Mehr Informationen unter www.tag-der-praktikanten.de

Mittwoch, 16. Oktober 2013

Heute ist Boss Day – wie feiern Sie?

"So wie Sie arbeiten, möchte ich mal Urlaub machen."
"Grippe ist Charakterschwäche."
"Sie werden mich nicht mögen, aber das ist mir scheißegal"
„Unser Praktikant wollte gestern vor mir Feierabend machen. Wir haben beide gelacht.“



Kennen Sie solche Sprüche? Das sind nur einige ausgewählte Beispiele fieser Chefsprüche, die BADASS BOSS sammelt und veröffentlicht. Zugegeben, ich musste mehrmals lachen beim Lesern solcher Sprüche – doch eigentlich ist es traurig, dass es nach wie vor Chefs gibt, die sich so arrogant und zu autoritär verhalten. Ich selbst hatte schon einige solcher Exemplare – besonders den ersten Spruch durfte ich mir in meinem ersten Job nach dem Studium häufiger anhören.

Doch können sich Vorgesetzte ein solches Verhalten heute noch leisten? Wohl eher nicht, denn mittlerweile schlagen die frustrierten Mitarbeiter zurück, dank Social Media und Arbeitgeberbewertungsplattformen. Und welcher Tag eignet sich dazu besser als der heutige Boss Day!?

Der Boss Day wurde 1958 in den USA von Patricia Bays Haroski ausgerufen, der Geburtstag ihres Vaters, der ihrer Meinung nach ein mustergültiger Vorgesetzter war. Heute wird der Tag weltweit als Anlass genommen, dem eigenen Chef zu danken bzw. Kritik an ihm zu üben. 

Studien zeigen, dass das Vorgesetztenverhalten einer der wichtigsten Motivationstreiber bzw. auch Grundlage der Mitarbeiterzufriedenheit ist. Doch allzu oft hören wir von schlechtem Betriebsklima und einer Arbeitsatmosphäre, die von Angst vor dem eigenen Chef geprägt ist, der sich in seinem Elfenbeinturm zurückzieht und die Verbindung zu seinen Mitarbeitern verliert. Ein solcher Stromberg-Chef mag für Außenstehende witzig sein. Scheinbar haben einige Vorgesetzte die Ironie dieser Serie nicht verstanden und sich der Hauptrolle angenommen. Leider ist ein solches Verhalten für viele Angestellten noch allzu oft Realität. Also lassen Sie uns den heutigen Boss Day als Anlass nehmen und daran etwas ändern!

Wie feiern Sie den heutigen Boss Day? Mit Blumen für Ihren Chef oder eher mit einer negativen Bewertung im Internet?

Freitag, 11. Oktober 2013

Faktor Branchenimage - Beispiel: Die Werbebranche und ihr schlechtes Arbeitgeberimage

In vielen Employer Branding - Modellen spielt das Branchenimage als beeinflussender Faktor für das Arbeitgeberimage von Unternehmen keine oder nur eine nachrangige Rolle. Ein Fehler, denn es liegt auf der Hand, dass das Branchenimage erheblich die Attraktivität von Unternehmensmarken - und mithin Arbeitgebermarken - beeinflusst (Siehe zum Beispiel hier, Seite 28, Univ.-Prof. Dr. Christoph Burmann, Das Branchenimage als Determinante der Unternehmensmarkenprofilierung, 2005).
Wichtige Player für ein gutes Image der Branche, sind die großen, bekannten Unternehmen der Branche sowie die jeweiligen Verbände - sie müssen sich um das Branchenimage kümmern.

Wie man es nicht macht, das zeigt eine Branche, die es deutlich besser wissen müsste: die Werbebranche.

Seit dem ich in dieser Branche arbeite (über 10 Jahre), hat sich an der Tatsache nichts geändert, dass der "Werber" zu den unbeliebtesten Berufen zählt. Das schlechte Image ist also nicht neu und der neuerliche "offene Brief" der Werbeliebe (Studenten der Hochschule Pforzheim, die Werbung eigentlich lieben) ist somit nicht die erste Abmahnung, die die Branche bekommt. Statt endlich aktiv zu werden und sich ehrlich und offen mit den Fakten auseinander zu setzen, reagiert der Gesamtverband der Werbeagenturen (GWA) mit der Bitte, man möge doch erst mal "Wertschätzung" definieren.


Ich habe gestern Abend - in Vorbereitung auf diesen Blogpost - eine Miniatur-Umfrage (anonym / 2 Fragen)  unter den mir bekannten HR Managern gemacht. Die acht erfahrenen KollegenInnen aus namhaften Agenturen sind mit mir einer Meinung. Alle antworten auf den Satz: "Der GWA engagiert sich spürbar für die Arbeitgeberattraktivität der Branche - insbesondere im Hinblick auf die Nachwuchsgewinnung.", mit "trifft nicht zu". Ob der GWA die Zeichen der Zeit in diesem Zusammenhang überhaupt verstanden hat (das war die zweite Frage)? Da sind sich die Personaler uneins.

Aber was tun, wenn der Verband nichts tut? Aus dem Verband austreten, das spart Geld, hilft aber nicht dabei Probleme zu lösen (GWA: Serviceplan tritt aus dem Verband aus).

Katastrophe als Chance? Ganz frei kann man sich vom Branchenimage sicher nicht machen. Mit guter Personalarbeit und überzeugender Eigen-PR kann man jedoch für sich als einzelnes Unternehmen dagegen steuern. Das bedeutet aber, Unternehmen müssen Kritik beherzigen und nicht klein reden. Es bedeutet auch, im Zweifel muss man auch mal mutig neue Wege gehen.

Freitag, 4. Oktober 2013

Das HR BarCamp hat wieder ein Zuhause! SAVE THE DATE: 6./7. März 2014 im Ellington in Berlin

Einige von Ihnen denken jetzt vielleicht: "Och, schade, jetzt doch in einem schnöden Hotel!" Aber bitte, das ist ein Irrtum. Wir haben einen Ort gefunden, der über eine ausreichende Anzahl an Workshop Räumen verfügt und eine herausragende Gastronomie anbieten kann. Das wird der Knaller.

Die Location befindet sich Herzen West-Berlins. Ein großer Saal und drei weitere Räume garantieren ein Großaufgebot an spannenden BarCamp Sessions. Am Abend des ersten Tages haben wir wieder die Möglichkeit euch ein kleines Get-Together bzw. Mini-Party anzubieten.

In diesem Sinne: Ich freue mich sehr, Sie / euch zum nächsten HR BarCamp in Berlin einzuladen. Tickets gibt es bereits dieses Jahr! Dazu demnächst mehr auf der offiziellen Website oder in unserer HR BarCamp XING-Gruppe.

Auf eine klangvolle Zusammenarbeit und spannenden Austausch im Ellington Hotel!


Dienstag, 1. Oktober 2013

Die neue Realität für Arbeitgeber: Bewerber und Unternehmen auf Augenhöhe!

Vor einiger Zeit hatte ich über meine Erfahrungen mit Bewerbungsprozessen geschrieben und kritisiert, dass dieser in vielen Unternehmen nicht mehr zeitgemäß ist. Die Reaktionen waren unterschiedlich. Es gab Zustimmung, aber auch den Ratschlag, als Jobsuchender lieber nicht solche kritischen Beiträge zu verfassen. Aber ganz ehrlich: für ein Unternehmen, das nicht einmal die grundlegendsten Eigenschaften eines zeitgemäßen Bewerbungsprozesses erfüllt, will ich gar nicht arbeiten.

Nach dem Bewerbungsanschreiben folgt (im positiven Fall) das Vorstellungsgespräch. Auch hier habe ich bereits einige Kuriositäten erlebt.


Hier sei noch einmal betont: Das Bewerbungsverfahren (inkl. Vorstellungsgespräch) ist ein beiderseitiger Prozess – für das Unternehmen und (natürlich genauso) für den Bewerber gilt es dabei zu prüfen, ob man zueinander passt. Auch das Unternehmen sollte dabei einen guten Eindruck hinterlassen, um Wunschkandidaten von sich zu überzeugen. Wenn es nicht passt, dann geht die Suche weiter – für beide Seiten. Scheinbar ist das aber einigen Recruitern noch immer nicht bewusst.

Stattdessen wird das Gespräch oftmals mit der Vorstellung geführt, der Kandidat sei auf das Unternehmen und die ausgeschriebene Stelle angewiesen. Dag mag vielleicht vereinzelt noch zutreffen. Aber für die breite Masse gilt es, im "war for talents" zu bestehen und gute Kandidaten für sich zu gewinnen.

Untenstehende Phrasen und Fragen sind Bestandteil fast jeden Gesprächs. Ich bin auf der Suche nach Alternativen, vielleicht haben Sie ein paar kreative und innovative Ideen. Schließlich sollte es ein gleichberechtigtes Gespräch sein, alle Beteiligten sollten sich wohlfühlen, denn es geht um eine zukunftsverändernde Entscheidung.

Schon zu Beginn des Bewerbungsgesprächs kommt die Aufforderung: "Erzählen Sie ein bisschen von sich." Wozu? Ich habe Ihnen meine Unterlagen mit ausführlichen Erläuterungen zu meiner Person und meinem Werdegang geschickt. Haben Sie sich die Unterlagen nicht angeschaut?

"Was sind Ihre Stärken bzw. Schwächen?" Oh bitte! Was bezwecken Sie mit dieser Frage? Glauben Sie ernsthaft, dass ich Ihnen im Vorstellungsgespräch von meinen Defiziten erzähle. Erzählen Sie mir doch von Ihren Schwächen!

"Warum möchten Sie diesen Job?" Nichts im Leben ist kostenlos und irgendwann möchte ich mir im Supermarkt statt der Billigprodukte auch mal die bekannten Marken aus der Werbung leisten können, ohne darüber nachzudenken. Oder: statt zur Ostsee will ich kommendes Jahr nach Teneriffa reisen. In die gleiche Kategorie reiht sich die Frage: "Warum sollten wir Sie einstellen?" Gegenfrage: Warum sollte ich ausgerechnet bei Ihnen anfangen?

"Haben Sie sich auch woanders beworben?" Wo denken Sie hin? Ich setze natürlich alles auf diese eine Bewerbung. Natürlich bewerbe ich mich auch bei anderen Unternehmen (sogar bei Wettbewerbern), um die Wahl zu haben. Schließlich entscheide ich mich für das Unternehmen, das mir die besten Bedingungen bietet und in dem ich mich selbst verwirklichen kann.

Zugegeben, diese Darstellungen sind teilweise überspitzt. Dennoch: wir haben beide ein Ziel – Sie suchen nach einem neuen Mitarbeiter und ich nach einem neuen Job. Also lassen Sie uns ein gleichberechtigtes Gespräch führen, um herauszufinden, ob wir zueinander passen. In meinem nächsten Gespräch bin ich dann einfach derjenige, der am Ende sagt: "Vielen Dank für das Gespräch. Ich habe mir nun einen umfassenden Eindruck verschaffen können und melde mich bei Ihnen bezüglich meiner Entscheidung."

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