Freitag, 24. August 2012

Der Mythos vom Mythos Fachkräftemangel

Die neue IAB Studie räumt alle Zweifel beiseite. Es gibt den Fachkräftemangel. Alle, die diesen Sachverhalt negieren, haben offenbar in den letzten Jahren nicht in der Personalbeschaffung gearbeitet. 

Der Spiegel hat sicherlich nicht Unrecht, man muss bestimmt nicht jeder Sau hinterherrennen, die durch das Dorf getrieben wird (Mythos Fachkräftemangel, März 2012).  Aber bitte, lieber Spiegel, so wie auf dem Schweinemarkt, geht es heute keineswegs auch auf dem Akademikermarkt zu (sympathisch, lecker, pikante Analogie!). Der Spiegel unterstellt dem VDI und der Agentur für Arbeit, man würde den Fachkräftemangel Pi mal Daumen errechnen, bzw. es würde der Teufel zu Unrecht an die Wand gemalt und selbst? 

Der Spiegel selbst spricht von den Akademikern und den Ingenieuren, dabei geht es beim Fachkräftemangel um deutlich mehr. Es geht um TOP-Nachwuchs in Zeiten in denen Pisa noch seine Schatten wirft UND Fachkräfte sind nicht nur Ingenieure! Es geht z.B. um gute Controller, Einkäufer, IT-Fachkäfte unterschiedlichster Art, Spezialisten für den Bau und die Produktion. Fast alle Personaler können darüber Lieder singen. Es geht also am Ende nicht darum wie groß die Fachkräftelücke ist oder wer sich irgendwie verzählt haben könnte, sondern darum, dass wir eine Fachkräftelücke haben. 


Freitag, 17. August 2012

„Das will doch heutzutage keiner mehr machen!“ - Vermeintlich unattraktive Berufe überzeugend kommunizieren

Es gibt Branchen und Berufe, die sind einfach extrem unbeliebt. Recruiter in einem solchen Betrieb zu sein, ist sicher kein Zuckerschlecken. Heute will ich einen kleinen Beitrag dafür leisten, HR Manager zu ermutigen, nicht schon vor der Ausschreibung aufzugeben. Frei nach dem Motto: „Das will doch heutzutage keiner mehr machen!“ 
Ich bin der festen Überzeugung, wenn Sie sich mit der Zielgruppe gut auseinandersetzten, sich Mühe bei der Stellenausschreibung geben und sich wirklich Gedanken bei der Bewerbung der Stelle machen, dann werden sie – zumindest heute noch – jede Stelle besetzen können.
Betrachten wir doch mal exemplarisch den Vertrieb in der Automobilbranche. Ich glaube,  ich liege nicht falsch, wenn ich von mindestens 150.000 Mitarbeitern im Vertrieb in Deutschland ausgehe (hab den VDA um eine genauere Zahl gebeten, aber die haben sich leider nicht gemeldet). Ein wichtiger Bestandteil der Automobilbranche also.
 
Seit 2012 gehört der Vertriebsleiter, Verkaufsleiter (w/m) zu den zehn am häufigsten gesuchten Fachkräften (DEKRA Studie), ist leider jedoch weniger beliebt (absatzwirtschaft) und äh, ist zudem auf Platz 40 der gefährlichsten Berufe (Welt Online). Alles in allem also keine rosigen Aussichten für das Recruiting. Oder?
Schauen wir uns die Anzeigen von Porsche, BMW, Daimler, Fiat oder Honda an. Welche Anzeige beschäftigt sich wirklich mit der Zielgruppe? Welche Anzeige versucht das  Vertriebs-Gen anzusprechen? Hier liegt jedoch der„Hase im Peffer“, liebe Kollegen.

In der XING-Gruppe „Automobilverkäufer“ habe ich nachgefragt: Nennen Sie mir drei Gründe, die dafür sprechen, Verkäufer in der Automobilbranche zu werden. Michael Kramberger (Automobilkaufmann Einkauf u. Verkauf) vom Autohaus Wolfsburg / Hotz & Heitmann GmbH&Co.KG hat mir freundlicherweise geantwortet:
 
„Es ist der Vielseitigste Beruf, den ich kenne. Ich bin Markenbotschafter, Problemlöser, Traumerfüller, Telefonseelsorger, Banker, Versicherungsagent, Techniker, Dienstleister, Koordinator, Controller, Manager und Verwaltungsfachangestellter mit juristischem Hintergrundwissen. Können Sie sich mehr Abwechslung vorstellen ?“
UND
„Der ideale Beruf für Querdenker und Erfolgsjunkies. Wie schon zu Recht bemerkt wurde, verkaufen wir Emotionen. Man muss eine gehörige Portion Menschenkenntnis und individuellen Ideenreichtum mitbringen, um seinen Stil zu finden und immer wieder neu zu "erfinden".“

Appell I: Liebe Personaler der Automobilbranche, das Zitat ist vielleicht noch keine Steilvorlage, aber doch mal ein Anfang, aus dem man etwas machen kann: Sprechen Sie die Zielgruppe richtig an!

Wenn Sie sich die Anzeigen angesehen haben, dann haben Sie sicher auch gemerkt, dass alle die Zielgruppe über das Produkt ansprechen. Faszination Auto, bla, bla, … Schon klar. Aber was sind denn die Employer Values des jeweiligen Automobilherstellers? Z.B. beste Ausbildung, Mythos, Entwicklungschancen, Betriebsklima/kultur ...

Appell II: Liebe Personaler, holen Sie sich doch mal Schützenhilfe beim Marketing, vielleicht sind die Damen und Herren ein wenig geübter, wenn es darum geht USPs zu definieren. Konzentrieren Sie sich auf die ureigenen Stärken ihres Unternehmens und formulieren Sie sauber ihre EVP.

Ich wette mit Ihnen, wenn Sie meinem Appell folgen, dann finden Sie bestimmt Verkäufer en masse. Nur Mut!

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