Samstag, 19. Mai 2012

Über Dummheiten von Arbeitgebern und Arbeitnehmern im "öffentlichen" Social Web oder auch "Bück dich hoch!"

Eigentlich wollte ich heute den angekündigten zweiten Teil von "Über die eigentlich Herausforderung von Social Media im Recruiting" veröffentlichen. Aber zur Feier des Tages - immerhin ist seit heute Facebook an der Börse - habe ich mir gedacht, muss ich einfach zur Top Story auf Bild.de was schreiben: "Mitarbeiter wegen Facebook-Eintrag gefeuert!". Es ist so schön blöd! Aber bitte, sowohl aus Perspektive des Arbeitnehmers als auch aus der Perspektive des Arbeitgebers. Der Fall: Der Mitarbeiter einer Möbelbeleuchtungs-Firma hatte laut „Westfalen-Blatt“ auf seiner Facebook-Seite den Link zum „Bück Dich hoch“-Video veröffentlicht. Dazu den Text: „Hm, mal überlegen. Wieso gefällt mir ausgerechnet das Lied von Deichkind, my friends!!!“ (bild.de)

Lieber Angestellter, was zum Geier soll denn das? Jedes Kind kennt sich mittlerweile mit den Tücken von Facebook aus. Oder war das Absicht? Ich meine, wenn Sie keine Lust haben sich von Ihrem Chef schikanieren zu lassen, dann gründen Sie doch entweder a.) einen Betriebrat oder b.) nehmen Sie doch einfach Ihren Hut. Wo ist das Problem? Es kann im Zweifel sogar Stil haben und zudem enorm befreiend wirken, im Abgang noch einmal jemanden richtig die Meinung zu geigen. Jetzt wirkt es so missglückt, so unfertig.

Liebe Arbeitgeber, mal ehrlich, nichts gelernt? Beispiele gibt es doch genug ... spätestens seit dem Urteil des LAG in Mainz, vom 18.08.2011, wissen wir doch, dass selbst soetwas wie: "Chef, ich finde Sie sind ein Arschloch!" oder alternativ: "Chef, ich finde Sie sind ein Wichser!"nicht für eine außerordentliche Kündigung reicht - dagegen ist der Deichkind Song nun wirklich ein Witz oder? An dieser Stelle kann ich Arno Lampmann wirklich nur beipflichten: "einem Arbeitnehmer muss auch im gewissen Rahmen Kritik an seinem Arbeitgeber erlaubt sein, ohne dass er sofort eine Kündigung befürchten muss."(man weiss wirklich nicht ob man lachen oder weinen soll) Und lassen sie mich noch eins sagen - als gelernter Mediator sozusagen -, reden Sie doch erst mal mit Ihrem Kollegen! Vielleicht hatte Ihr Mitarbeiter einfach einen Sch....-Tag. Wir kennen doch die Arbeitsgerichte, sooo einfach geht das nicht. Wir sind doch nicht in Amerika!

Fazit: Im echten, wie im virtuellen Leben: Lesen Sie das Kleingedruckte! Zumindest finden Sie so auch die Sicherheitseinstellungen auf Facebook und Vertrauliches bleibt dann unter Freunden.

In diesem Sinne: "Bück dich hoch!"







Freitag, 11. Mai 2012

Über die eigentliche Herausforderung von Social Media im Recruiting - Teil I

HR Manager haben begriffen, dass neben ihrer Corporate Career Page, Anzeigen und den weiteren üblichen Instrumenten, Social Media ein relevanter Faktor im Bereich HR Kommunikation geworden ist. Feststellen kann man aber auch, dass HR Manager dieser Umstand keineswegs mehr schockt. Man ist im Begriff das neue Medium zu erkunden und zu begreifen und bereits auf dem Weg es sich zu Nutze zu machen. Fassen wir doch einmal zusammen: Welche Herausforderungen stellt sich dem HR Management, wenn es um Social Media als HR Kommunikationsmedium geht?
  • (Teilweise ungewollte) Transparenz: Und damit die Gefahr sich in der Öffentlichkeit mit Dingen auseinanderzusetzen, über die man lieber schweigen würde.
  • Always-On-Communication: 24 Stunden pro Tag, an 7 Tagen in der Woche, wird im Web kommuniziert.Wer hier den Überblick haben will der braucht Kapazitäten.
  • Veränderung der und innerhalb der Kommunikationskanäle: Es ist noch nicht so lange her, da waren StudiVZ und MySpace die Schlachtschiffe der Social Media Kommunikation. Heute sind es Facebook und andere. Aktuell kommt Pinterest sehr stark (besonders für Frauen ein attraktives Netzwerk).
  • Wertewandel: Die Gesellschaft will immer mehr Partizipation, Individualität und Sinnhaftigkeit ihres Tuns - monetäre Anreize waren ja bekanntlich immer schon"nur" Hygiene-Faktoren, werden jedoch zunehmend nachrangig.
Die eben genannten Aspekte bedingen sich selbstverständlich gegenseitig und das macht die Bearbeitung dieses Kommunikationskanals so besonders. Denn die große Frage ist:
Wie kann es gelingen - bei den Massen an Bewerbungen - immer den Eindruck zu vermitteln, man hätte den oder die Einzelne(n) ganz besonders und individuell behandelt?

Viele größere Unternehmen haben sich bereits darauf eingestellt. In klassischer Matrixorganisation werden in den einzelnen Fachbereichen Mitarbeiter mit der Aufgabe betraut, Ansprechpartner und Kommunikator zu sein. Sie werden gemäß der Social Media Regeln des jeweiligen Unternehmens instruiert und erhalten die Möglichkeit, sich in gewissem Rahmen zu engagieren. In gut organisierten Unternehmen gibt es für jeden Fachbereich bzw. für jeden  Social Media Kanal einen Redaktionsplan. Für den Fall von Schwierigkeiten (also je nach "Aufregung" im Web), steht den Mitarbeitern ein Plan mit Anweisungen zur Verfügung.

Im Bereich HR / Recruiting wird via Social Media nach wie vor weniger professionell kommuniziert. Obschon sich zunehmend Personalmarketing-Abteilungen etablieren, die sich in diesem Gebiet wohlfühlen. Im Teil II mehr ...



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