Dienstag, 19. November 2013

Was haben Fürsorge und Sicherheit mit Employer Branding zu tun?

Man muss halten was man verspricht. Das gilt nicht nur für jeden Einzelnen, sondern auch für Arbeitgebermarken. Folglich gibt es viele relevante Faktoren, die die Reputation von Unternehmen beeinflussen. Was aber haben Fürsorge und Sicherheit mit Employer Branding zu tun? Das erklärt uns heute Herr Weber.
Lieber Herr Weber, was hat International SOS mit Employer Branding zu tun?

International SOS unterstützt international tätige Unternehmen im Management der Gesundheits- und Sicherheitsrisiken für Mitarbeiter im Ausland – egal ob kurze Geschäftsreise oder längerfristige Entsendung. Für jeden Arbeitgeber ist es Teil seiner Fürsorgepflicht, seine Mitarbeiter auf geschäftliche Auslandsaufenthalte richtig vorzubereiten. Dies ist nicht erst im Schadensfall wichtig, sondern schon bei der Mitarbeitergewinnung und -bindung.

Durch unsere Beratung können Unternehmen die Umsetzung ihrer Fürsorgepflicht professionalisieren und zu ihrem Aushängeschild machen. In Anbetracht des großen Fach- und Führungskräftemangels vieler Branchen ist dies ein echtes Differenzierungsmerkmal. Vielen Unternehmen sind gar nicht alle Möglichkeiten bewusst, sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren. Das Thema Auslandsentsendung gehört aber klar dazu. Kurz: Ein gutes Travel Risk Management sollte Teil des Employer Brandings sein, um so bei den Bewerbern zusätzlich zu punkten.

Suchen sich Bewerber wirklich Arbeitgeber danach aus, wie das Gesundheits- und Sicherheits-management bei Auslandseinsätzen konzipiert und gepflegt wird? Gibt es dafür auch Belege, Befragungen bzw. Studien?
Immer mehr Unternehmen erhöhen ihr Investment in die eigene Arbeitgebermarke. Dabei spielen viele Faktoren eine Rolle – auch das Travel Risk Management. Denn im Zuge der Globalisierung schicken immer mehr Firmen ihr Personal ins Ausland. Die Zahl der Expatriates z.B. hat in den letzten zehn Jahren um 25 Prozent zugenommen. Zusätzlich werden mehr Mitarbeiter direkt für eine bestimmte Stelle im Ausland gesucht, z.B. in Wachstumsmärkten. Zu den Auswahlkriterien zählen da nicht allein Gehalt und andere „harte“ Faktoren, sondern auch die Verfügbarkeit eines verlässlichen Gesundheits- und Sicherheitsnetzes vor Ort. Wenn der Bewerber mit der gesamten Familie ausreist, gewinnt dies zusätzlich an Bedeutung.

Viele Mitarbeiter aber ziehen aufgrund von Sicherheitsbedenken nur widerwillig in Wachstumsregionen wie China und Indien. Dies belegt der Global Mobility Effectiveness Survey
der Unternehmensberatung Ernst & Young. 71 bzw. 65 Prozent der Unternehmen geben an, dass das Sicherheitsrisiko in Afrika und Brasilien die Mitarbeiter besonders abschrecke. Dabei haben 48 Prozent der Unternehmen in den vergangenen Jahren zusätzliche Mitarbeiter in Wachstumsmärkte entsandt – Tendenz weiter steigend.

Mit einem professionellen Travel Risk Management können Unternehmen hier aus der Masse herausstechen und sich von Wettbewerbern absetzen – ein entscheidender Punkt, um Talente zu gewinnen, und daher eine wichtige Facette im Employer Branding.

Ich verstehe. Am Ende kann das Thema Sicherheit für Unternehmen ein relevanter Faktor für die Arbeitgebermarke sein. Können Sie mir ein paar Beispiele geben? Für welche Branchen bzw. welche Unternehmen ist das also ein besonders großes Thema?

95 Prozent der befragten Unternehmen der Duty of Care-Studie von International SOS geben an, Mitarbeiter in Länder ohne vergleichbare Gesundheits- und Sicherheitsinfrastruktur zu schicken. Dies gilt insbesondere für Unternehmen, die viele Maschinenbauer oder Ingenieure beschäftigen sowie für die Energie- oder Bergbaubranche. Generell steigt die Risikofreude vieler Unternehmen und sie bauen Standorte in neuen, bisher weniger erschlossenen Märkten auf, z.B. Myanmar.

Große Unternehmen sind sich dabei ihrer Fürsorgepflicht für Mitarbeiter im Ausland immer stärker bewusst und handeln danach. Unserer Erfahrung nach verfügen aber nur wenige deutsche Mittelständler bisher über ein entsprechendes Travel Risk Management. Dabei bedienen laut der Commerzbank-Studie Neue Märkte, neue Chancen – Wachstumsmotor Internationalisierung 38 Prozent der bereits im Ausland aktiven Mittelständler auch Kunden in den BRIC-Staaten und weiteren Wachstumsmärkten.

Der Bedarf nach einem professionellen Travel Risk Management ist also vorhanden und wird in den nächsten Jahren weiter wachsen. Dienstleister wie International SOS bieten hier das richtige Expertennetzwerk, um Mitarbeiter hinsichtlich Gesundheit und Sicherheit während ihres Auslandseinsatzes vorzubereiten und vor Ort zu betreuen. So kann ein Teil der Bedenken der Kandidaten hinsichtlich eines Jobs im Ausland effektiv verringert werden.

Axel Weber ist Director Sales and Marketing Central Europe für International SOS, dem weltweit führenden Dienstleister für Gesundheit und Sicherheit auf Reisen.

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