Freitag, 20. November 2009

"Fleisch-Maschine" mit Informationsoverload

Am Mittwoch habe ich dankenswerter Weise einen News-Tipp von meinem Geschäftsführer Martin Bialecki bekommen, ich soll doch mal: "Mein Kopf kommt nicht mehr mit" von Frank Schirrmacher lesen. Und in der Tat, ein sehr Interessanter Artikel. Es geht um die allgmeine Not, die viele von uns, zumindest all jene die wir im Tertiär- und Quartär Sektor schuften, tagtäglich bedrückt – es geht um die Frage: "Wie zum Geier gelangen wir an die Informationen, die wir jetzt wirklich brauchen?" Und damit meine ich auch wirklich die Information die für uns im Moment relevant und für die jeweilige Problemlösung der Schlüssel ist. Offenkundig fühlt sich Herr Schirrmacher wie eine "Fleisch-Maschine" (er zitiert Marvin Minsky) die im Kampf gegen den tagtäglichen Informationsoverload peu a peu resigniert und müde wird.

Es ist schon lange nicht mehr schwer, Informationen zu generieren, nein, eine Schlagwortsuche in Google genügt. Zudem bieten Tools wie z.B. Netvibes an, die im Netz gefundene RSS Feeds ordentlich zu sortieren und übersichtlich präsentieren. Doch die Sichtung und Bewertung der generierten Informationen nimmt uns leider niemand ab. Früher war besitzt von Wissen Macht. Die heutige Sehnsucht richtet sich viel mehr auf die Frage der Bewertung. (Das Problem erklärt Prof. Dr. Krause ganz vortrefflich.)

Ohne Zweifel habe ich insbesondere dieses Jahr gelernt, die Vorteile von Netivibes, TweetDeck, Googlegroups und hausinternen WikiBlogs zu nutzen. Doch die Fülle der täglich zu verarbeitenden Informationen hat zu genommen. Ich glaube, ich brauche bald einen Informationsfilter, vor dem Informationsfilter.

Aber dieses Dilemma beschäftigt nicht nur mich als Rezipienten, sondern auch den Kommunikator. Unternehmen fragen sich mit Recht zur Zeit, wie viel sie von dem Hype um das Web 2.0 mitmachen müssen. Warum muss sich ein Unternehmen Gedanken um neue Recruiting Kanäle machen, wo doch interessierte, potentielle Bewerber jederzeit bereits jetzt Gelegenheit haben sich auf entsprechender Website zu informieren? Warum sollten all die klassischen Kanäle auf einmal nicht mehr funktionieren? Warum also überhaupt Digg, Xing, LinkedIn, Facebook, Twitter und Blogs?

Schlägt "High Tech" wirklich, "High Touch"?

In “Ja, aber…” – 11 populäre Einwände gegen Social Media (und wie man sie entkräften kann) befasst sich Tapio Liller mit einigen Fragen, die sich die Berater aus den Unternehmen stellen. Und zugegeben, er hat teilweise rethorisch sehr kluge Antworten auf die klassischen Fragen gefunden – um Erklärungen bzw. echte Lösungen zu den Fragen handelt sich dabei jedoch nicht.

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