Freitag, 11. Oktober 2013

Faktor Branchenimage - Beispiel: Die Werbebranche und ihr schlechtes Arbeitgeberimage

In vielen Employer Branding - Modellen spielt das Branchenimage als beeinflussender Faktor für das Arbeitgeberimage von Unternehmen keine oder nur eine nachrangige Rolle. Ein Fehler, denn es liegt auf der Hand, dass das Branchenimage erheblich die Attraktivität von Unternehmensmarken - und mithin Arbeitgebermarken - beeinflusst (Siehe zum Beispiel hier, Seite 28, Univ.-Prof. Dr. Christoph Burmann, Das Branchenimage als Determinante der Unternehmensmarkenprofilierung, 2005).
Wichtige Player für ein gutes Image der Branche, sind die großen, bekannten Unternehmen der Branche sowie die jeweiligen Verbände - sie müssen sich um das Branchenimage kümmern.

Wie man es nicht macht, das zeigt eine Branche, die es deutlich besser wissen müsste: die Werbebranche.

Seit dem ich in dieser Branche arbeite (über 10 Jahre), hat sich an der Tatsache nichts geändert, dass der "Werber" zu den unbeliebtesten Berufen zählt. Das schlechte Image ist also nicht neu und der neuerliche "offene Brief" der Werbeliebe (Studenten der Hochschule Pforzheim, die Werbung eigentlich lieben) ist somit nicht die erste Abmahnung, die die Branche bekommt. Statt endlich aktiv zu werden und sich ehrlich und offen mit den Fakten auseinander zu setzen, reagiert der Gesamtverband der Werbeagenturen (GWA) mit der Bitte, man möge doch erst mal "Wertschätzung" definieren.


Ich habe gestern Abend - in Vorbereitung auf diesen Blogpost - eine Miniatur-Umfrage (anonym / 2 Fragen)  unter den mir bekannten HR Managern gemacht. Die acht erfahrenen KollegenInnen aus namhaften Agenturen sind mit mir einer Meinung. Alle antworten auf den Satz: "Der GWA engagiert sich spürbar für die Arbeitgeberattraktivität der Branche - insbesondere im Hinblick auf die Nachwuchsgewinnung.", mit "trifft nicht zu". Ob der GWA die Zeichen der Zeit in diesem Zusammenhang überhaupt verstanden hat (das war die zweite Frage)? Da sind sich die Personaler uneins.

Aber was tun, wenn der Verband nichts tut? Aus dem Verband austreten, das spart Geld, hilft aber nicht dabei Probleme zu lösen (GWA: Serviceplan tritt aus dem Verband aus).

Katastrophe als Chance? Ganz frei kann man sich vom Branchenimage sicher nicht machen. Mit guter Personalarbeit und überzeugender Eigen-PR kann man jedoch für sich als einzelnes Unternehmen dagegen steuern. Das bedeutet aber, Unternehmen müssen Kritik beherzigen und nicht klein reden. Es bedeutet auch, im Zweifel muss man auch mal mutig neue Wege gehen.

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